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RTF Heidenau |
Tourname: | Heidenauer RTF |
Startort: | Heidenau |
Verein: | Dresdener SC |
Tourlänge: | 30, 60, 80, 120, 160 km |
Höhenmeter: | 2300 hm |
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Heidenau 2004
Die Niederlage am Breitenauer Berg Für 2004 hatte ich sie mir fest vorgenommen und war recht betrübt über die Entwicklung des Wetters in den Tagen zuvor. Regen dominierte und auch für den 25. September waren vormittags Regen und ab Mittag Schauer vorhergesagt. Am 24. meldete Radio SAW dann jedoch für den 25.9. gutes Wetter mit Temperaturen bis 18 °. Da rief ich also meinen Freund Christian aus Markleeberg an, mit dem ich mich bereits im Sommer zu diesem Termin verabredet hatte, und sagte meine Teilnahme zu. Natürlich hatte nicht Radio SAW sondern mein bevorzugter Internetwetterdienst recht. Die Internetvoraussage sagte Regen und ab Mittag Schauer voraus. Und genau so kam es. Als ich 6 Uhr morgens in Naumburg/S. Zur Fahrt gen Leipzig startete, dort hatte ich bei meiner Schwester übernachtet, war schon klar, daß der Tag mit Regen beginnt. Aber für einen Rückzieher war es zu spät. Im Regen ging es aber Markleeberg gemeinsam mit meinem Freund Christian Richtung Südosten. 9.30 Uhr saßen wir auf dem Rad. Frohen Mutes fuhren wir los. Aber da wußte ich auch noch nicht, was auf mich zukam. Leider hatte mich der Beruf wieder ziemlich gestreßt und ich war in den Tagen zuvor oft ziemlich kaputt. Nun wir hatten uns entschlossen zu fahren und bei Freiluftsport ist eben auch mal schlechtes Wetter dabei. Der Puls war noch kaum gestiegen, als schon die erste Steigung mit lecker Granitpflaster kam. Der Himmel war voller Regenwolken alles grau in grau. Kurz darauf begann es auch zu regnen. Mit den gepriesenen Fernsichten von den Höhen über das Gebirge war es Essig. Am ersten Kontrollpunkt war ich noch gut drauf und konnte scherzen. Wenig später meinte Christian (der damals besser fuhrt als ich), er müßte sich heute wohl an mir orientieren. Aber da sagte mir mein inneres Ich, daß mein Einbruch noch kommen würde, was ich so auch meinem Freund mitteilte. Und er kam - der Einbruch. Nach dem Ort Hohnstein hinauf mußte ich schon arg kämpfen und irgendwo hinter Hohnstein ging es mir so schlecht, daß ich alles was Berg hieß nur noch mit 30:23 oder 30:21 hochkam. Und da waren erst etwa 50 von 150 km gefahren. Hätte es einen Besenwagen gegeben, wäre ich sicher eingestiegen. Mir war zum Heulen und ich war kaputt. Warum das so war - keine Ahnung. Ich war morgens gut drauf gewesen. Und es lief ja anfangs auch gut. Ich war nicht der Meinung, zu forsch angegangen zu sein. Jedenfalls war ich ca. 13 Kilometer vor Kontrollpunkt 2 der Meinung, es wäre das Beste für mich, noch zu versuchen bis nach Bad Schandau zu kommen und von dort gemütlich nach Heidenau zu radeln. Am Kontrollpunkt 2 nahm ich reichlich Kuchen und Bananen zu mir. Viel Trinken war nicht so nötig. Das Wasser kam ja in Massen von oben und unten. Bis KP 2 hatte es immer wieder geregnet und bergab war es trotz Windjacke manchmal übel kalt. Meinem Wunsch, in Bad Schandau abzubrechen, setzte mein Freund Christian den Vorschlag entgegen, die nächsten Kilometer kleine Gänge zu fahren und das Tempo drastisch rauszunehmen. Ich bin ihm dankbar, daß er mich moralisch und praktisch (durch sein Warten) zur Weiterfahrt motivierte. Bisher war es aufgrund des Regenwetters noch kaum möglich, die Schönheiten des Gebirges zu bewundern. Aber dann kamen wir irgendwann in´s Kirnitzschtal. Was ist das doch für ein schönes und eindrucksvolles Naturschauspiel. Da ja alles im Leben zwei Seiten hat, zeigte sich hier die gute Seite des schlechten Wetters - wenig los im Gebirge. Man konnte die Talfahrt durch das Kirnitzschtal unbehelligt von den dort sonst wohl unendlichen Menschenmassen genießen. Es roch nach Wald und es regnete nicht mehr. Kurz vor KP 3 (Halbestadt - da habe ich, der ich in Halberstadt wohne, wegen eines fehlenden „r“ immer gestutzt) schien ein Wunder geschehen zu sein. Es ging mir wieder deutlich besser, was sich bei den mit gutem Tempo überwundenen kleinen Anstiegen zeigte. Nachdem mittels Fähre die Elbe überquert und Königsstein unterhalb der berühmten Festung erreicht war, nahm ich dann mit der zweiten Luft die Steigung im Bielatal in Angriff. Auch das ist herrlich. Im Bielatal ging es so aufwärts, wie ich es aus dem Harz kenne - stramm und stetig steigend. Ich hatte schnell meinen Rhythmus gefunden und konnte sogar bei der Bergauffahrt die Landschaft genießen. Und siehe da, die Sonne begann durch die Wolken zu schauen. Weiter oben gab es wieder so einen kurzen steilen Anstieg, der mich dann doch wieder stark forderte. Aber nun war die Sonne draußen und man sah große Flächen blauen Himmels. Ich war wieder ganz gut drauf. Es gelang sogar, einen Mountainbiker zu überholen. Die Sonne verschwand dann zwar wieder und es gab kleine Schauer. Aber die waren nach dem verregneten Vormittag Pillepalle. Nun wieder bester Stimmung, obwohl die zurückgelegten Kilometer ihre Spuren hinterlassen hatten, wußte ich noch nicht, daß das Leiden noch nicht beendet war. In dem Bericht über die Heidenauer RTF auf Hernolds-Radsportseiten wurde eine mörderische Steigung beschrieben. Ich hatte mir den Ortsnamen nicht gemerkt. So sagte mir der Ort Breitenau, wo es den KP 4 geben sollte, nichts. Am 25.09.2004 ca. 16 Uhr wurde mir drastisch klar, wo diese mörderische Steigung ist. Als rechts am Baum das Schild „RTF-Kontrolle Breitenau. Kette links!“ erschien, fand ich das noch lustig. Wenige Sekunden später wich das Lächeln. Die Kette lief schon auf dem 30er Blatt und dann ging es noch fix auf´s 25er Ritzel bevor die Quälerei begann. Der Anstieg nach Breitenau ist sehr steil. 15 % sollen es sein. Ein Absatz zwischendrin war fast schon erholsam und als der Ort erreicht war und das Ende der Steigung nahe schien, sagte ich zu meinem Freund Christian: Ich hätte nicht gedacht, daß ich das noch schaffe. Er schwieg und ca. 15 Minuten später hat er mir auch gesagt warum. Er wußte, daß der finale Höhepunkt der Anfahrt zum KP Breitenau noch kommt - dann nämlich, wenn man wähnt man habe es geschafft - und wollte mich nicht demoralisieren. Man meint, das Ende der Steigung vor sich zu haben, aber es ist nur ein kleiner Absatz, hinter dem es weiter steil bergauf geht. Von unten ist das nicht zu sehen. Ich gestehe, ich habe aufgegeben und bin so ca. 200 m vor Ende der Steigung abgestiegen. Der Puls raste, die Beine wollten nicht mehr und ich fürchtete, daß nach fast 125 km bei zum Teil kühlem Regenwetter nichts mehr geht und Krämpfe kommen. Die Strecke hatte ihren Tribut gefordert und ein wenig war wohl die Moral erschüttert, weil statt des Endes der Schinderei noch eine Zugabe mit weiterhin steilwandartiger Steigung kam. Ich hatte sozusagen die Wahl zwischen Absteigen und Schieben oder Umfallen, weil die Füße nicht mehr von den Pedalen zu kriegen waren. Außer Sichtweite des Kontrollpunktes bin ich aber wieder aufgestiegen. Ich hätte übrigens nicht mehr im Wiegetritt fahren können. Am Kontrollpunkt, dort gab ich dann doch zu, daß ich abgestiegen war, tröste man mich. An dieser Stelle seien schon viele gescheitert, sagte man mir. Na ja - es tat gut, daß zu hören, aber das Gefühl, eine kleine Niederlage erlitten zu haben, blieb doch. Hinter Breitenau verließen wir dann die offizielle RTF-Strecke. Mein Freund Christian meinte, den letzten Hügel könnten wir uns sparen. In der Abfahrt ins Elbtal rollte es dann doch wieder ordentlich wie auch auf den letzten Kilometern von Pirna nach Heidenau. Naß und kaputt war die warme Dusche eine Wohltat. Am Ende standen für 154 km 6 h 18 min auf dem Tacho. Das war, wenn man das Wetter und mein radsportliches Leistungsvermögen berücksichtigt, eine gute Leistung. Mein Fazit: Henning Löther |
Streckenplan Heidenau |
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