Radtouren unserer Pyrenäenreise
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Frankreich
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37. Station unserer Reise, in der Region Midi-Pyrènèes, Department Hautes-Pyrènèes, Payolle, Radtour 07/070
Rennradtouren auf unseren Reisen
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Pyrenäen 2007 |
Radtour 07/70 Tourmalet Tour auf einer größeren Karte anzeigen |
Radtouren in den Pyrenäen |
Payolle
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Region / Department: |
F- Midi-Pyrènèes
(Hautes-Pyrènèes) |
Startort: |
Payolle
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Ankunft: |
Hin und Rückstrecke |
Streckenlänge: |
126 km |
Höchster Punkt |
2110 m
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Höhendifferenz:
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4100 hm
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Besonderheiten: |
2. Col de Tourmalet und als Sahnehäubchen Luz Ardiden
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Beschreibung:
Auch gestern war kein schönes Wetter, doch für heute, es ist Sonntag, sind 30° Celsius und Sonnenschein vorhergesagt.
Nachdem wir schon 9 Tage an der Payolle sind und auf eine Möglichkeit warten, bei guter Sicht eine Tourmaletfahrt zu machen, scheint es auch am Anfang wieder Probleme zu geben.
Wir stehen schon früh auf und wollen somit nicht im Hauptverkehr die Pässe fahren. Kaum steigen wir aufs Rad, fängt es an zu regnen. Astrid tobt und will sofort hier abhauen. Es tröpfelt aber nur leicht und es ist schließlich 30°Celsius vorhergesagt. Wir entschließen uns dann doch mindestens bis zum Tourmalet zu fahren. Die Auffahrt verläuft bis Bagnet recht unspektakulär und es hat aufgehört zu regnen.
Dann sehen wir aber hoch über uns am Gegenhang die Straße. Dort sollen wir hoch. Die Straße macht einen großen Bogen nach links ins Garet-Tal. Die Steigung ist nun recht heftig und es bleibt so um die 9%. Am Wasserfall, nach einer kleinen Brücke, geht es am Gegenhang weiter. Die Straße verläuft hier im Wald und ist gut zu fahren. So langsam verfolge ich auf dem HAC wie wir an Höhe gewinnen. Eine Galerie kündigt das Ende der waldreichen Gegend an. Lang zieht sich die Straße links um den Berghang.
Vor uns taucht La Mongie auf, ein Wintersportort auch mit sommerlichem Rummel. Zuvor geht es nochmals durch 2 Galerien. Die Steigung hat ihren Höhepunkt in der Ortsdurchfahrt. 11% werden hier erreicht. Unmittelbar nach dem Ort, er ist recht hässlich, sehen wir den Passübergang vor uns. Er ist aber noch recht hoch und über mehrere Serpentinen kommen wir ihm nur langsam näher.
Die Steigung ist nicht mehr so doll und es fährt sich recht gut. Auf der letzten Geraden sehen wir auf einmal, neben europäischem Schlachtvieh auch Lamas. Schon ein eigenartiger Anblick hier oben. Das Wetter ist klar und wir haben spektakuläre Aussichten. Auf der Passhöhe befinden sich nur eine Gaststätte und ein Souvenirladen.
Ein Trampelpfad zum Midi Pic de Bigorre beginnt hier. Es ist der höchste Punkt in dieser Gegend und wird durch hässliche technische Bauten, eines Observastorium, verschandelt.
Die Westabfahrt ist zu Beginn sehr steil, da es aber in langen Geraden bergab geht, na ja, schlanke Kurven sind natürlich auch dabei, sowie selbstverständlich einige Kehren, macht es uns großen Spaß ins Tal zu rauschen. Viele Radler kommen uns entgegen.
In Barèges, ein Ort in der Abfahrt, füllen wir unsere Flaschen. Direkt nach dem Ort folgen ein paar enge Kehren und es ist zudem recht steil. Dann haben wir Luz -St-Sauveur erreicht. Hier tobt der Mob. Die Straßen sind voller Menschen und es herrscht ein richtiges Autogewimmel.
Nichts wie weg hier und so fahren wir das Tal hinab bis kurz nach der Tankstelle. Ein Hinweisschild nach Viscos taucht bald vor uns auf und weist links in eine kleine Straße.
Der Anstieg beginnt recht steil, wollen wir doch hoch nach Luz Ardiden. Wir waren ja schon einmal dort oben und sind damals die eigentliche Auffahrt dorthin gefahren. Nach dem Studium der Landkarten haben wir dieses kleine Sträßchen entdeckt. Sie kommt an den oberen Serpentinen wieder mit der anderen Straße zusammen.
Nachdem das Anfangssteilstück geschafft ist, verläuft die Straße in unzähligen Serpentinen mit Steigungen um die 9% nach oben. Diese Straße wird von Autos kaum genutzt und nur 2 Einheimische kommen uns entgegen. Als Radlerspaß pur würde ich diese Auffahrt bezeichnen.
Die Kurven scheinen kein Ende zu nehmen und immer wieder gibt der Wald den Blick ins Tal frei. Nach einem kurzen Flachstück stößt die kleine Nebenstraße auf D 12. Im Vorblick sehen wir hoch über uns das Wintersportzentrum. Es wird über ein weiteres Kurvengewirr erreicht. Dieses scheint bis nach oben, kein Ende nehmen zu wollen. Es wird aber auf dem letzten Kilometer flacher und der große Parkplatz kommt uns wie von selbst näher. Wir genießen für eine halbe Stunde diese Ausblicke.
Kurz vor den letzten Kehren hat Astrid noch einen weiteren Abzweig entdeckt. Zusammen fahren wir auch hier hoch. Diese Auffahrt endet auf einem großen Parkplatz. Es stehen hier viele Autos von Bergwanderern, es ist wohl ein guter Startort für die Bergtouren. Gemeinsam nehmen wir die Abfahrt in Angriff. Sie ist einfach herrlich zu fahren, aber schon nach kurzer Zeit habe ich Astrid hinter mir verloren.
In dem kleinen Ort Saloz warte ich vergeblich auf sie. Was ist mit ihr los? ist ihr etwas zugestoßen? Ein Sturz vielleicht? Ich werde ungeduldig und fahre wieder bergan. Es vergeht Kurve um Kurve, nichts. Dann taucht sie auf einmal vor mir auf. Mir fällt ein Stein vom Herzen, alles ist gut. Sie ist noch einem Schild, das zu einem Plateau hinweist gefolgt und hat es mir hinterher gerufen. Ich hatte aber nichts gehört und bin so fast bis ins Tal gerauscht.
Nachdem diese schöne Abfahrt hinter uns liegt, staunen wir dass der Ort Luz-St.-Sauveur fast ausgestorben dar liegt. Es ist Mittagszeit und alle Franzosen halten sich während dieser Zeit zurück. Selbst größere Kaufhäuser schließen. So machen wir uns, auf die für heute bestimmt schwerste Auffahrt. Zum 2. Mal den Tourmalet, nur diesmal von der Westseite. Wie wir gelesen haben, soll diese noch schwieriger sein.
Es geht schon im Ort steil bergan. 6% sind für uns aber nicht so toll und der Tritt ist schön rund. Der Autoverkehr ist viel geringer als wir uns das gedacht haben. Allerdings bleiben wir von Idioten, die uns mit viel zu wenig seitlichem Abstand überholen doch nicht verschont. Nach 4 km geht es in die ersten Kurven und die Steigung nimmt nach Barèges hin zu. Auch dieser Ort liegt noch wie ausgestorben da, war es am Vormittag doch ganz anders. Der richtige Tourmalet-Anstieg beginnt für mich erst am Abzweig nach Superbarèges.
Unsere Strecke biegt rechts ab und im Vorblick haben wir die steile Felswand des Tourmalets. Noch fahren wir im Wald und erst in der großen Kehre geht es, nun voll in der Sonne, den Hang hoch. 8 km bis zum Gipfel lese ich und für den nächsten km 4,5% Steigung. Das Richtige zum Erholen, nur jetzt nicht übermütig werden, denn die steilsten Passagen kommen erst auf den letzten Kilometern.
Die Straße ist nun schmaler und unübersichtlicher geworden. Ich fahre oft in der Straßenmitte, um allzu eilige Autofahrer von riskanten Überholmanövern abzuhalten. Vor mir liegt nun die nackte und kahle Felswand mit der eingemeißelten Straße. Und noch viel höher darüber der Passübergang. Die Beine sind schon so langsam müde und so halte ich an, suche mir ein schattiges Plätzchen und warte bis Astrid kommt.
Es dauert nicht lange und zusammen fahren wir die letzten Kehren bergan. Die letzten beiden Kehren sind dann die steilsten des Anstieges und mein HAC zeigt 12%. Die Passhöhe fest im Auge liegt auch diese Hürde bald hinter uns. Gemeinsam, hier oben ist es sehr voll und für uns nicht zum aushalten, begeben wir uns in die Abfahrt.
Von La Mongie macht Astrid noch ein paar Bilder und schon geht es rasend durch die Galerien. Tief unten sehe ich noch einen kleinen Stausee. Auch er wird fotografisch festgehalten. Nach der großen Kehre vor Artigues-Campan geht es fast nur noch geradeaus ins Tal hinab.
St.-Marie-de-Campan wird erreicht und wir biegen rechts zum Col d'Aspin ab. Nun sind bis zum Wohnmobil, es steht auf halber Höhe zum Col d'Aspin, doch noch einmal 400 HM zu überwinden. Auf dieser Straße herrscht immer viel Hektik und so werden wir mehrere Male von Autofahren, darunter auch ein Schulbus, arg in Bedrängnis gebracht.
Nach 126 km und 4100 hm haben wir die Königsetappe unseres Pyrenäenaufenthaltes geschafft.
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