Beschreibung:
Heute ist das Wetter wieder besser und wir wollen eine 4 Pässe-Tour fahren. Es wird die schwerste Tour bislang. Sie führt über den Col de Portet d'Aspet, Col de Menté (1450 Meter) Col de Ares und noch einmal Col de Portet d'Aspet. Die Westseite hat eine mittlere Steigung von 9,7%. Es ist super gelaufen.
Zur Tour:
Wir starten in Bonac-Irazein, hier haben wir einen wunderschönen Standplatz an einem See gefunden. Er liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Sees und es hier herrlich ruhig.
Wir fahren Talabwärts bis nach Castillion en Couserans. Im Ort biegen wir links in die D 618 die zum Portet d'Aspet führt ab. Sie steigt gemächlich an und wir kommen dabei durch viele kleine so gut wie ausgestorbene Dörfchen. An einer Brücke stehen zwei französische Radler und entledigen sich der überzähligen Kleidung.
Für mich ist es das Zeichen: „der Berg fängt an“. Und richtig, kaum biegen wir um die nächste Kurve, nimmt die Steigung zu. Es ist zwar nur um die 4-5% aber es wird mehr. Ab Saint-Lary geht es aber richtig los. Schon im Ort ist die Steigung erheblich höher und es beginnen die ersten Serpentinen. Von hinten schließen die beiden Radler auf und fahren an mir vorbei. Ich bedauere ein wenig, dass ich mich nicht mit ihnen unterhalten kann. Gemeinsam fahren wir so einige Kehren zusammen bergan.
Es fährt sich herrlich und zusammen kommen wir zum Col de Portet d'Aspet. Astrid kommt ein wenig später und geht sofort in die Abfahrt. Sie ist viel steiler wie die Auffahrt und da wir hier auch wieder hoch müssen, befürchte ich schlimmstes. Kurz vor dem Ende der Abfahrt halten wir an dem Denkmal für Fabio Casartelli an. Er ist hier 1994, bei der TdF, in der Abfahrt zu Tode gekommen.
Kurz darauf beginnt sofort die Ostauffahrt zum Col de Menté. Er ist viel länger und steiler als der vorherige Anstieg. Die durchschnittliche Steigung liegt bei 7,8%. Vor Ger de Boutx führt die Straße für ein paar Meter sogar einmal bergab. Das ist mit Beginn der Kehren allerdings vorbei. Nun fällt die Steigung kaum mehr unter die 8% Marke.
Die Kehren liegen im oberen Teil der Auffahrt schön übereinander. Tief unter mir kann ich Astrid sehen und im Hintergrund die herrliche Bergwelt. Der gesamte Aufstieg ist sehr verkehrsarm und in dieser Hinsicht mit den Alpenstraßen nicht vergleichbar. Einfach ein Paradies zum Radeln. Oben am Pass besteht die Möglichkeit zur Einkehr.
Erst einiges später kommt Astrid und fährt ohne anzuhalten weiter. Ich eile ihr nach und wir erleben eine super Serpentinenstraße hinab nach Saint Beat.
Ab hier ist sehr viel Verkehr denn die Nationalstraße nach Spanien führt durch den Ort. Wir nehmen eine Nebenstraße, die allerdings immer noch ein hohes Verkehrsaufkommen hat. An einer Tankstelle füllen wir unsere Wasservorräte auf und sind kurz darauf im Anstieg zum Col d'Ares. Er ist lange nicht so hoch wie die beiden zuvor, aber auch 850 Meter wollen erst einmal erklommen sein. Es geht nach der Höhe sofort wieder ins Tal hinab.
Es stellt sich aber ein weiterer Col im Weg, der Col de Buret. Er ist nur knapp 600 Meter hoch. Das folgende Teilstück geht leicht wellig auf und ab. Immer wieder sind es 80 – 100 Höhenmeter die wir überwinden müssen. Sie tun schon ein wenig weh, vor dem Hintergrund, dass ja noch der schwierigste Teil vor uns liegt.
An einer Baustellenampel lasse ich Astrid aufschließen, denn es folgt unmittelbar danach die Straßenteilung. Die Westseite des Col de Portet d'Aspet erweist sich, wie wir schon bei der Abfahrt gesehen haben, als viel schwieriger.
Wir kommen wieder an Fabios Denkmal vorbei und fahren auf das finale Steilstück zu. 17% hatte ich bei unserer Abfahrt gelesen zu. Als die Rampe hinter mir liegt ist der Stress bei mir vorbei. Was nun kommt, kann ich locker fahren. Trotz der bereits überwundenen 2700 hm läuft es ganz gut bei mir und oben dauert es doch schon ein wenig bis Astrid auftaucht.
Die Abfahrt hört quasi erst nach 35 km in Castellion auf. Dann liegen bis Bonac aber 180 Hm noch vor uns. Nach 120 km und 2980 hm sind wir der Meinung, eine schöne Pyrenäenrunde, auf traumhaft verkehrsarmen Straßen, geschafft zu haben.
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