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Der Ötztaler Radmarathon
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---------------------------------------------------------- Sölden 2007, ein Bericht von Axel Noll der einzige positive gedanke an diesem morgen: es sollten diesmal ähnlich optimale bedingungen herrschen wie bei meiner ersten teilnahme 1989 und wie in 2000 und 2002: sonnenschein satt und warme temperaturen! auch dieses jahr hatte ich keine grossen ambitionen bei diesem "pseudo-rennen" auf zeit zu fahren. nach dem unglücklichen verlauf der saison mit sturzpech, verletzung, zwei monaten an krücken und nur zwei monaten vorbereitungszeit, hatte ich mein vorhaben nun doch mal auf zeit zu fahren, schnell wieder aufgegeben. im gegenteil: diesmal hatte ich richtige angst vor dem start! ich wusste einfach nicht so recht wo ich mit meiner form stehe. Axel Noll RV-Flottweg-Langendreer -------------------------------------------------------------------------------------------- Sölden 2005 Nachdem für mich die Generalprobe, der Magstädter Radmarathon, ins „Wasser“ gefallen war, geht es weiter nach Sölden. Auf unserer Fahrt dorthin ist in Nesselwang erst einmal Schluss. Starke Regenfälle lassen die Flüsse so ansteigen, dass ein Weiterkommen unmöglich ist. Die Straßen sind überflutet und Murenabgänge haben einige Straßen unpassierbar gemacht. Über den Namlospass gelingt uns, nach 2 Tagen, die Einreise nach Österreich. Erst Mittwoch treffen wir in Sölden ein. Das Wetter ist besser geworden, es scheint sogar die Sonne. Unsere erste Trainingsrunde führt uns auf den Rettenbach-Gletscher. Die Auffahrt, bei herrlichstem Wetter, ist atemberaubend und sauschwer. Astrid fährt sogar noch durch den Tunnel zum Tiefenbach-Gletscher. Am Donnerstag fahren wir das Timmelsjoch hoch. Leider ist ab Obergurgel alles im dichten Nebel und so lassen wir unseren Plan, noch bis nach S. Leonard zu fahren, fallen. Die Abfahrt im Nebel bereitet uns echte Probleme. Kaum am Wohnmobil kommt Peter vorbei, er hat die 24 Stunden auf dem Nürburgring gut überstanden, klagt aber ein wenig über ein Ziehen am linken Hüftgelenk. m Samstag wird noch eine lockere Tour nach Vent unternommen, anschließend holen wir unsere Startunterlagen. Auf dem Weg dorthin treffen wir auch Axel mit einer Gruppe aus dem Sauerland. Auch Dirk aus unserem Verein läuft uns noch über den Weg. Aber auch Michael hatte uns im Laufe des Tages einen Besuch abgestattet. Nahe dem Campingplatz in einer kleinen Pension hat sich auch eine Waltroper Teilnehmergruppe einquartiert. In und vor der Veranstaltungshalle sind viele Verkaufsstände aufgebaut und wir schnüffeln noch ein wenig nach Angeboten. In der Nacht hören wir den Regen auf unser Wohnmobil prasseln, obwohl doch am Mittwoch noch trockenes Wetter für Sonntag angesagt war, aber umso näher der Sonntag kam, umso größer wurde die Regenwahrscheinlichkeit. Ich kann nur wenig schlafen und so bin ich schon hellwach als um 5 Uhr der Wecker klingelt. Wir machen uns fertig und wissen nicht so recht was wir anziehen sollen. Ich entscheide mich für zwei Windbreaker übereinander, dazu Arm- und Beinlinge. Astrid zieht über den Windbreaker ihre Windjacke mit langen Ärmeln an. An Verpflegung habe ich mir einige Gels eingesteckt und rate Astrid das auch zu machen. Um bei der Fahrt nach Oetz nicht in allzu großes Gedränge zu kommen, fahren wir fast als die Letzten los. Astrid fährt wohl nicht sofort los und ist gleich hinter mir verschwunden. Auf der Fahrt nach Oetz bin ich fast alleine, nur selten fahre ich auf jemanden auf, irgendwann jedoch auf Stefan von den Kettwigern. Wir unterhalten uns ein wenig und ich fahre dann voraus. In Oetz halte ich erst gar nicht, sondern mache nur meine Armlinge herunter und den Windbreaker auf. Es geht sofort steil hoch. Aus Angst schon am Anfang zu überdrehen, gehe ich das Ganze gemütlich an. Unterwegs finde ich immer andere Mitstreiter mit denen ich ein schönes Pläuschchen halten kann, einmal mit einem jungen Österreicher der mich auf meine fest am Rad angebrachte RTF-Nummer anspricht. In Österreich gibt es so etwas nicht und ich erkläre ihm die Regularien dieser Veranstaltungen. Da ich am Ende des Feldes gestartet bin, fahren nicht viele an mir vorbei, allerdings sind andere noch langsamer unterwegs und ich wundere mich wie sie in der vorgegebenen Zeit ankommen wollen. Die Auffahrt zum Kühtai ist, entgegen meiner Erinnerung aus 1999, ganz gut zu fahren. Steile Teilstücke wechseln sich mit weniger steilen, auf denen ich mich wieder gut erholen kann, ab. Auf halber Strecke werde ich von Stefan Hoibom eingeholt, auch er ist die Sache ruhig angegangen und sammelt im Anstieg einen nach den anderen ein. Kurz vor der Passhöhe fahre ich auf Jürgen aus Dortmund auf. Ich sehe wie er sich mit für meinen Geschmack, viel zu großer Übersetzung die letzten Meter empor quält. Oben werden wir von laut dröhnender Musik empfangen. Es törnt noch einmal richtig an, um auch die letzten steilen Meter zu überwinden. Die Verpflegungsstelle ist noch übersät mit RadlerInnen. Ich fülle nur kurz die Flasche nach und begebe mich auf die nasse und kalte Abfahrt. Trotz des Nieselregens habe ich die Regenjacke nicht übergezogen, aber dafür die beiden Windwesten zugemacht, trotzdem friere ich erbärmlich. Auf der nassen und steilen Abfahrt kommt es zu keiner gefährlichen Situation. Die, die oben an der Kontrollstelle noch waren, sind bestimmt vorsichtige Abfahrer und so werde ich auch von Niemandem überholt. Die Straßen auf der Abfahrt sind alle für den übrigen Straßenverkehr gesperrt und erst ab Innsbruck geht es auf der stark befahrenen Bundesstraße gen Süden. Zum meinen Nachteil fährt 5-6 Autos vor mir eine größere Gruppe und hinter der Gruppe ist ein Wohnmobil, dessen Fahrer sich nicht traut zu überholen. So hänge ich zwischen den Autos und komme nur sehr langsam vorwärts. Ist eigentlich auch gut so, mein Ziel ist es ja auch einen schönen RM zu erleben und anzukommen. Bei der Auffahrt zum Jaufenpass bin ich begeistert über die schönen landschaftlichen Ausblicke, die sich mir oft rechts der Straße bieten. Das lasse ich auch laut heraus und ein Fahrer neben mir meint dazu: "es hätten heute wohl nur wenige ein Auge dafür übrig." Ich schon, ich fahre und genieße. Auch erinnere ich mich nun an meine Kamera. Also erst einmal anhalten und von den mir folgenden FahrerInnen ein paar Fotos in Aktion machen. So geht natürlich immer ein wenig Zeit drauf. Irgendwann, meine Pomuskeln fangen langsam an zu schmerzen, tut sich der Wald auf und herrliche Ausblicke in die umliegende Alpenregion sind möglich. Das entschädigt mich wieder ein wenig. 1999, bei meiner damaligen Oetziteilnahme, war die Verpflegungsstelle noch am Jaufenhaus. Sehr enttäuscht muss ich nun feststellen, dass sie erst in Schönnau sein wird und bis dahin ist es noch ein weites Stück zu fahren. Nachdem die Passhöhe überwunden ist, geht es in eine wunderbare Abfahrt hinein. Die Straßen sind nun vollkommen trocken und für den restlichen Verkehr gesperrt. Immer wieder stehen Menschen an den Straßen die uns anfeuern. So geht es hinab bis nach St. Leonard. Das Thermometer zeigt hier angenehme 25° Celsius. Leider ist auch die schönste Abfahrt irgendwann einmal vorbei und ab dem Ort ist wieder klettern angesagt. Zuerst nur leicht ansteigend dann aber immer steiler werdend geht es auf das Timmelsjoch zu. Ich bemerke, dass ich zu wenig getrunken habe und versuche das nachzuholen. Der schwierigste Teil der Tour steht nun bevor und ich merke jeden Muskel ín den Oberschenkeln. In mehreren Kehren steigt die Straße an und bei einem Blick nach hinten sehe ich eine Kehre unter mir Astrid. Sie winkt mir zu und ich rechne damit, dass sie nach ein bis zwei Kilometern zu mir auffährt, aber ich warte vergebens. Erst an der Kontrolle in Schönau sehe ich sie wieder, sie kommt kurz nach mir an. Sie hatte einen Platten im Hinterrad und hatte sich ihn unterwegs aufpumpen lassen. Sie fährt vor mir los und ich sehe sie noch eine ganze Weile vor mir, doch der Abstand zu ihr wird immer größer und irgendwann habe ich die Sicht zu ihr verloren. Ich nehme mir an der Kontrolle ein wenig Zeit zum Fotografieren. Es ist schon beängstigend wie sich die Timmelsjochstraße vor uns am Berghang empor erhebt. Auch diese ist für den restlichen Straßenverkehr gesperrt. Also ideale Bedingungen für uns RM –TeilnehmerInnen. Leider habe ich in dem ersten der längeren unbeleuchteten Tunnels ein traumatisches Erlebnis. Schon kurz nach der Tunneleinfahrt, alles ist schwarz um mich herum, versuche ich dummerweise auf die Straße zu schauen und das Dunkle zu durchdringen, anstatt auf den Tunnelausgang zu gucken. So verliere ich vollkommen das Gleichgewicht und kann soeben noch den Fuß aus dem Pedal bekommen. Zum Glück fährt keiner der mir folgenden Radler auf mich auf. Ich habe dabei so eine Angst bekommen, dass ich mich nicht mehr traue im Tunnel weiter zu fahren. Auf der linken Seite gehe ich nun zu Fuß durch den Tunnel.Bei den folgenden Tunneln bleibt nun die Angst, dass mir das gleiche wieder passiert. So lege ich bei den beiden längeren Tunnels, obwohl diese schwach ausgeleuchtet sind, jeweils einen Fußmarsch ein. 11 Stunden Fahrzeit sind nun nicht mehr drin und so lasse ich mir Zeit um zu fotografieren und zu genießen. In den Fotopausen kann ich mich zudem immer gut erholen. Leider empfängt uns auf der Passhöhe dichter Nebel. Kaum 10 Meter Sichtweite haben wir hier oben. Schade, denn ich hätte diese Abfahrt gerne einmal ohne Wolken erlebt. Auch der Gegenanstieg zur Mautstelle verlangt mir nun alles ab. Die Wolkendecke lichtet sich erst kurz vor Hochgurgel und jetzt kann ich das Rad so richtig laufen lassen. Ein wenig Euphorie kommt nun doch bei mir auf und so kämpfe ich mit einer Gruppe von Italienern um jeden Meter. In den Kehren, ich fahre sie vorsichtiger, schießen sie immer wieder an mir vorbei und auf den geraden Teilstücken kleben sie bei mir im Windschatten. Erst auf dem leichten Anstieg kurz nach Zwieselstein kann ich sie abschütteln und in einer, nun verbliebenen dreier Gruppe, komme ich nach 12:22 Stunden ins Ziel. Astrid erwartet mich schon und ist fleißig am fotografieren. Das Wetter war für mich wie geschaffen, denn das elendige Fußsohlen brennen kam bei diesen Temperaturen gar nicht erst auf. Vielleicht habe ich mit einer halben Banane und drei Gels zu wenig gegessen, zu wenig getrunken auf jeden Fall, einmal von der anstrengenden Strecke und zum anderen von der schönen Landschaft abgelenkt. Wegen dem Schiss vor den Tunnels werde ich diese Tour aber wohl nicht mehr fahren. Hermann
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