Koblenz 2004
1. Koblenzer Radmarathon
Fast traumhaft schöner Radmarathon in Koblenz. Nach dem wir am Samstag in Kürten die 150er mit 1600 Höhenmeter und viel Autoverkehr gefahren sind, geht es weiter nach Koblenz. Hier richtet der RTF Koblenz e.V. seinen 1. Radmarathon aus, und was für einen. Die Anfahrt zum Start geht nicht ohne suchen ab, denn Hinweisschilder zum Start sind nirgendwo zu sehen. Irgendwann sind wir auf einmal auf der Strecke.
Zuerst denken wir noch die Schilder weisen zum Start, aber es geht zur Mosel hin, also zurück fahren. Wir finden auf dem Schulgelände einen idealen Standplatz für unser Wohnmobil. Nach einer kleinen Stadterkundung gehen wir früh schlafen, denn der Start ist morgen für 6:00 Uhr vorgesehen. Um 5:00 Uhr werden wir durch lautes Klopfen aufgeweckt.
Der Herrscher des Parkplatzes weist uns einen anderen Stellplatz zu, denn so könne er die anderen Autos nicht richtig stellen. Aber nun zur Tour. Der Start erfolgt pünktlich und wir sind im Nu aus der Stadt. Zu dieser frühen Stunde ist noch so gut wie kein Auto auf der Straße. Die ersten 38 Kilometer führt uns die Tour an der Mosel entlang. Die Richtungsschilder strahlen uns in leuchtendem Orange entgegen. Leider weist uns eins davon wieder über eine Moselbrücke und wir fahren ca. 3 Kilometer in Richtung Ziel.
Einige Ortskundige fahren, wie es sich im nach hinein als richtig erweist, einfach das falsche Richtungsschild ignorierend, statt links geradeaus. Wenn man sich auskennt, kann man auch nach falsch angebrachten Schildern richtig fahren. Nachdem wir, je näher wir Koblenz kommen, doch unsicher werden, drehen wir um. An einer Informationstafel orientieren wir uns und fahren zurück.
Auf unserer Startkarte befinden sich zwar die zu durchfahrenden Ortschaften, eine Streckenskizze wäre aber zum Vorteil. Bei Kilometer 30 ist der Einrollspaß vorbei. In Burgen verlässt die Tour das Moseltal und es geht die ersten 3 Kilometer leicht ansteigend, aber ab da immer steiler werdend (12%) hoch nach Macken. Hier erwartet uns die erste Kontrolle. Dieser Abschnitt wird, wenn ich mich recht erinnere auch von dem Ochtendunger Marathon befahren.
Nach der Kontrolle, ich dachte wir wären schon oben, steigt die Strecke weiter an. Einige kleine Anstiege müssen wir fahren, um zu einer schönen Abfahrt zu kommen, die in der Senke aber sofort wieder mit 12,5% ansteigt. Dieses Spiel geht noch weitere Male so. Flachstücke gibt es hier gar nicht und was wir sehr positiv nach der Tour in Kürten bemerken, auch keine Autos, Motorräder und so. Wir RadlerInnen sind fast für uns alleine auf der Straße.
In Sosberg ist der 2. Kontrollpunkt, hier sieht man schon einige leicht angeschlagene RadlerInnen. Wir halten uns nicht lange auf und kurz hinter Blankenrath dann, kein Schild mehr. Wenn kein Schild da ist, geht es meistens geradeaus. So fahren wir nach Panzweiler. Leider kommen wir hier nicht weiter und fahren im großen Bogen zur B 421 zurück. An der Bundesstraße ist sich das Feld nicht einig. Einige sind für rechts und andere für links herum. Auch hier wäre eine Streckenskizze wieder sehr hilfreich gewesen.
Da wir uns für links entscheiden, führt uns die B421 hinab nach Zell. Unten an der Mosel empfängt uns ein Richtungsschild und es weist in Richtung Zell. Da wir ortsunkundig sind, merken wir erst 3 Kilometer weiter, dass wir nicht mehr zum 3.Kontrollpunkt nach Briedel kommen. Zurück fahren wollen wir auch nicht. Wie wir hinterher in Gesprächen mit anderen RadlerInnen hören, fehlt uns so das schöne Teilstück über Altey und Hahn.
Der nächste Anstieg lässt nicht lange auf sich warten. In Merl geht es die L 199 hoch nach Genderich. Wieder sind wir RadlerInnen fast unter uns. Diese Ruhe auf den Straßen, einfach nur fantastisch. Wir fahren und genießen. Oben angekommen, mache ich einige Bilder von den sich quälenden RadsportlerInnen. Die folgende Abfahrt ist leider wieder mal scheiße ausgeschildert.
Lieber Veranstalter, wenn in einer Spitzkehre eine Seitenstraße geradeaus weiter geht und diese zu befahren ist, dann gehört das Schild hochkant angebracht und nicht in Fahrtrichtung, so das man es gar nicht sehen kann. Dies war schon der dritte Lappsus und das hatte mit gestohlenen Schildern nichts zu tun. Wir fahren natürlich falsch und kommen so in Sennheim zur Mosel. Da ich den Vallwigberg kenne, weis ich die Richtung die nun zu fahren ist. In Beilstein stoßen dann andere Radler zu uns.
Sie kennen sich hier aus und wissen, dass die Tour von oben auf Beilstein zukommt. Na was soll’s. Nun kommt für uns der Höhepunkt der Tour, der Aufstieg aus dem Moseltal nach Vallwigberg. Die Straße steht in ihrer Schönheit und Steilheit keiner Alpenstraße nach, leider ist sie nicht so lang (ca. 3 Km). Wieder befindet sich den gesamten Anstieg lang kein Auto auf der Straße. Auch die Ausblicke die uns die Straße bietet, einfach atemberaubend. Oben ist die Kontrolle 4 aufgebaut.
Eine Beschwerde wegen der schlechten Beschilderung wir mit den Worten abgetan: „Die Beschilderung ist doch gut“. Aber wie es sich im Gespräch heraus stellt, hat dieser gute Mann selber ausgeschildert und wer sieht schon eigene Fehler ein. Trotz allem die Strecke entschädigt uns für alles. In Teis gelangen wir nach einer berauschenden Abfahrt wieder zur Mosel, diese wird nun überquert und in Münden gibt es schon wieder ein Schilderproblem.
An der Linksabbiegerspur ist das Streckenteilungsschild (es ist zudem viel zu klein beschriftet) erst direkt an dem Abzweig angebracht. Zum einordnen besteht so keine Chance. Also absteigen und den Geradeausverkehr vorbei lassen. Und es wäre so einfach gewesen. In Münden ist das nächste Schild schlecht angebracht. Zum Übersehen prädestiniert. Auf einmal stehen wir vor dem Anstieg zur Burg Elz. Da kein Mensch auf der Straße ist, können wir nur mühsam die richtige Strecke erfragen. Irgendwie geht es und wir gelangen zur Auffahrt nach dem Mündener Berg.
Auch hier geht es mit 12,5 % so richtig zur Sache. Wieder bin ich fasziniert von der Ruhe auf der Straße. Oben mache ich wieder einige Fotos und warte auf Astrid. Schon am ersten Anstieg, heute morgen hatte sie ihre Zweifel, ob sie diese schwere Tour gut überstehen würde. Aber wie ich sie kenne, läuft es bei ihr umso besser je länger die Tour dauert. Und so ist es auch, fröhlich winkend nimmt sie diesen schweren Anstieg und hat sogar einige hinter sich gelassen.
Kurz nach Pillig verliere ich sie hinter mir und ich bin nun alleine unterwegs. In Münstermaifeld sehe ich auf einmal Radler von links kommen. Schon wieder habe ich mich also verfahren und ein Schild nicht gesehen oder es war keins da. Im Ort warte ich erstmal auf Astrid, doch sie kommt nicht. Nach 10 Minuten mache ich mich auf den Weg zur 5. Kontrolle in März. Unterwegs klingelt mein Handy und Astrid fragt nach, wo ich bin. Schon kurz danach treffe ich an der Kontrolle ein.
Auch hier, Astrid hatte sich wegen der Beschilderung beschwert, stoßen wir auf taube Ohren. Den dummen Kommentar eines anderen Radlers, irgendetwas von „… ein paar Höhenmeter sind doch nicht schlimm“. Dem muss ich sagen, die Höhenmeter nicht, aber die ständige Ungewissheit nicht auf der richtigen Strecke zu sein und das hin und her fahren und suchen, schon. In Kobern-Gondorf kommen wir wieder zur Mosel und fahren den gleichen Weg zurück den wir schon heute morgen gefahren sind.
Lieber Veranstalter ihr habt aus unserer Sicht den schönsten Radmarathon Deutschlands geschaffen. Noch nie hatten wir so verkehrsarme Straßen und solche berauschenden Anstiege erlebt. Nicht bei den RTF’ und nicht bei den Marathon’s. Wenn es euch gelingt diese Tour auch einigermaßen auszuschildern, dann kann man euch nur gratulieren. Es wird mit der Zeit der Renner unter den Marathons werden, da sind wir uns sicher.
Ein Tipp, ihr solltet einmal eine Vereinsfahrt nach Ostwestfalen machen und zusammen dort, zum Beispiel bei Schloß-Neuhaus, Lippstadt, oder Paderborn eine RTF fahren. Dort könnt ihr dann mal eine gute Ausschilderung erleben, dann aber gut merken und nachmachen. So können dann auch Ortsfremde eure Tour genießen. Zu den Schildern mit der Streckenteilung, diese sind schlichtweg ein Witz. Hättet ihr nicht noch eine kleinere Schrift nehmen können? Bei vorhandener Linksabbiegerspur solltet ihr euren radfahrenden Gästen wenigsten die Chance geben sich in den fließenden Verkehr einordnen zu können. Also gehört das Richtungsschild, wenn es links abgeht weit vor den Beginn der Linksabbiegerspur.
Aber wir Radler gehören ja schließlich auf den Radweg und nicht auf die Straße und dort können wir ja stehen bleiben und wenn denn alle Autos vorbei sind, vorsichtig die Straße überqueren. Eine ähnlich schlechte Ausschilderung haben wir vor 3 Jahren in Rodenbach schon einmal erlebt. Glücklicher Weise ist das nur selten. Also Koblenzer bessert euch, denn an der Mosel ist es schön zu fahren.
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