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Radmarathon Grenzlandklassieker (NL)
 

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Tourname: Radmarathon Grenslandklassieker
          
Verein: WTC Grensland Geleen NL
VerfasserIn: Frank Hartfeld
Datum: 2008
Startort: Geleen
Tourlänge: 216 km
Höhenmeter in M: 2700 Meter

 


Per Zufall bin ich bei meinen Recherchen zu Klimmen-Banneux-Klimmen 2008 auf die niederländischen Klimmer-Brevets gestoßen.
Hier gab es doch einen „Grenslandklassieker“, der nach Belgien und Eifel führte ?!

Wenn das nicht mal eine nette Alternative ist...

Die Wettervorhersagen waren für diesen Tag vorzüglich – einer der ersten sonnigen Frühjahrstage und es sollten bis zu 24 Grad werden!
Also habe ich morgens schon auf sämtliche Vermummung verzichtet und mich für kurz/kurz entschieden. Sonnenmilch nicht vergessen und los zur Anmeldung.
Wieder war ich wohl (fast) der einzige Deutsche bei gut 1200 Startern, dabei liegt der Startort in Geleen bei Sittard wirklich nicht weit von der Grenze entfernt.

Dann los zum Start – ein bekanntes Gesicht! Die Welt ist klein:
Ben ist im Vorstand vom veranstaltenden Verein – wir sind zusammen Brevets für PBP gefahren.

Wie üblich bei niederländischen / belgischen Veranstaltungen wird auch hier das ganze Startfenster genutzt, so dass sich die Fahrer gut verteilten. Ich bin schon um 7:20 Uhr gestartet – was sich im nachhinein als gute Entscheidung zeigen sollte!

Die Strecke rollte sich etwas ein, jedoch schon bald wurde es hügelig. Spätestens bei der Ortsdurchfahrt in Valkenburg (vorbei am stillgelegten Bergwerk) kamen die ersten kräftigeren Anstiege: Die ganze Gegend ist „verseucht“ mit kleinen, ekeligen Rampen – Amstel-Gold-Fahrer erzähl ich da sicherlich nichts neues...
Nach einiger Zeit fand ich sogar eine Gruppe, die zu mir passen schien.
Bei Kilometer 35 nahe bei Noorbeek gab es dann recht unvermittelt wieder eine der üblichen Rampen.
Gerade oben angekommen machte es das Peng-Pfft...
Gruppe verloren – Pech. Also neuen Schlauch. Vorher Reifen auf Macken untersuchen – nichts gefunden. So was ist immer blöd, also neuen Schlauch rein, aufpumpen. Schneller geht’s mit Gaskartousche – PENG. Schlauch raus – Riesenloch auf 180 Grad zum Ventil:
Ich finde nichts – doch: Ein langer, dünner Schnitt in der Karkasse.

Das war’s wohl – wie komm ich nun zurück zum Start? Also Wegzettel mit Telefonnummer raus – im ruckeligen Englisch die Situation erklären. Ach Ben – Du bist es...
Ende von Lied – ein Streckenposten bringt mir einen neuen Reifen und Schlauch – „Das Zahlen machen wir im Ziel“.
So wurde mein (Radfahr-)Tag gerettet. Nochmals vielen Dank !!!

Nach 1 Ľ Stunden Zwangspause ging’s dann weiter. Was für eine schöne Strecke! Der Tag war aber auch genial.
Zeitweise fuhren wir dann zusammen mit einer anderen Veranstaltung (Shimano FietsChallenge), eine kommerzielle Veranstaltung mit Zeitnahmen  la Tour-Festival. Hierbei ging es auch auf die heftigste Rampe mit zeitweise 18%.

Irgendwann querten wir die belgische Grenze und kamen nach Eupen.
Hier ging es rauf zur Eupener Talsperre und man konnte dort für 3 Euro Kaffee + Kuchen kaufen. Wassernachschub kam aus dem Wasserhahn auf dem WC.

Schon bald ging es weiter auf die 220er-Strecke (Zeit war ja schon genug verloren). Diese ging nun über einen langen Anstieg zunächst entlang der Talsperre bis rauf zum Hohen Venn. Die Wege waren nicht immer in bester Verfassung; insbesondere der Rollsplitt machte mir Kummer – ich hatte ja keinen Schlauchersatz mehr, und auf der Strecke dürfte ich ja wohl so ziemlich der Letzte sein (war ich aber nicht, wie sich später herausstellte). Dafür wurde man mit herrlicher Hochmoorlandschaft entlohnt !
Kurz nach verlassen des Moores querte ich die belgisch-deutsche Grenze bei Monschau, um in das Rurtal einzufahren. Wunderschöne Strecke und gar nicht so viele Mopeds unterwegs.


Immer wieder schöne Anstiege und geile Abfahrten. An der Rurtalsperre wurde in den Ort Rurberg Reingefahren – wohl nur, weil es dann eine Rampe mehr gab, als wenn man die Umgehungsstraße genommen hätte ;)

Jetzt ging’s wieder rauf nach Strauch, wo in einem kleinen Lokal die 2. Kontrolle untergebracht war. Auf die Currywurst mit Pommes hätte ich lieber verzichten sollen – Brevetfutter verträgt sich nicht mit Radtouristiken ;) So hatte ich auf den folgenden Kilometern zum Ziel wenigsten immer einen Gesprächspartner – meinen Bauch.
Vorher hatte ich mir noch die Flaschen mit Isogetränk voll gemacht – die wurde von einem Streckenposten verteilt.

Die Tour ging’s jetzt wieder Richtung Belgien via Roetgen durch wunderschöne Landschaften. Immer wieder kleine Anstiege und rasende Abfahrten. Bei Vaals kamen wir wieder auf niederländisches Terrain um gleich wieder einen deutschen Zipfel von Aachen mitzunehmen – diese Rampe durfte einfach nicht umfahren werden. Nicht weit entfernt war dann die dritte und letzte Kontrolle in Simpelveld. Hier gab es reichlich Verpflegung (Riegel, Isogetränk und Kuchen).

Bis dahin waren gerade gut 2000 Höhenmeter passiert – wo soll eigentlich jetzt noch der Rest von den versprochenen 2700 hm kommen. Hatte ich schon das Mergelland erwähnt?

Zum Schluss hatte ich den Eindruck, dass jetzt noch mal jede Rampe mitgenommen wurde, derer man habhaft werden konnte. Sicherlich sonnenbebrannt kamen mir die z.T. > 20% vor – ich denke es waren gute 10%er.

Endlich – so 18:30 Uhr – war ich dann im Ziel.

Fazit:
Der Ausflug nach NL hat sich gelohnt. Die Strecke kann man als anspruchsvoll bezeichnen.
Sicherlich nicht ganz so heftig, wie die belgischen Touren – mir hat es jedoch an diesem Tag gereicht.
Wer diese Tour mal fahren möchtet – Verpflegung und ausreichend Getränke / Geld für Verpflegung nicht vergessen!

 

Frank Hartfeld

 

 

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